Fragen zur Imkerei
Honig ist eigentlich "Nebensache". Viel wichtiger ist die Bestäubung von Pflanzen, die für uns als Nahrungsmittel angepflanzt werden. Durch ihre Bestäubungsleistung leistet die Honigbiene einen wichtigen Beitrag bei der Nahrungsmittelproduktion.
Man weiß mittlerweile durch viele Versuche, dass durch gute Bestäubung nicht nur der Ertrag steigt, sondern auch die Qualität der geernteten Früchte deutlich verbessert wird. Nur wenige Menschen wissen, dass dies der eigentliche große Nutzen der Imkerei ist - die Landwirte wissen es sehr wohl!
Im Jahr 2021 gab es in Deutschland etwas mehr als 135.000 Imkerinnen und Imker. Der überwiegende Teil dieser Imkerinnen und Imker, nämlich etwa 95%, betreiben die Bienenhaltung als Hobby, sind also sogenannte Freizeitimker. Nur etwa 500 sind Berufsimker und betreiben die Imkerei als Vollerwerb - mit fallender Tendenz. Auch die Imkerei im Nebenerwerb nimmt immer mehr ab. Typischerweise werden heute pro Imkerin bzw. Imker etwa 5 Völker oder weniger gehalten.
Der größte Teil unseres Honigs wird daher nicht mehr in Deutschland produziert, sondern kommt aus dem Ausland.
Königin, Sammelbienen, Drohnen - hier gibt es mehr Infos zu den Bewohnern des Bienenvolkes.
- Königin (auch Weisel genannt)
Je Volk: 1 Königin
Damit eine Königin entstehen kann, müssen die Larven mit einem bestimmten Futtersaft (Gelée royale) gefüttert werden. Die neuen Königinnen entwickeln sich in länglichen Zellen (Weiselzellen).
Nur einmal im Leben macht sie einen Hochzeitsflug, bei dem sie von den männlichen Bienen (Drohnen) begattet wird. Die Spermien werden in der Samenblase gespeichert und reichen ein Leben lang (bis 5 Jahre). Während einer einmaligen Brunstzeit paaren sich Königinnen mit ca. 10 - 20 Drohnen.
Die Hauptaufgabe der Königin ist die Eiablage. Eine begattete Königin legt wahlweise befruchtete Eier, aus denen weibliche Tiere entstehen, oder unbefruchtete (Drohnen-) Eier. Die Königin ist stets von einem Hofstaat mit jungen Arbeiterinnen umgeben, die sie mit Futtersaft versorgen. Sie gibt Weiselpheromone ab, das sind Stoffe, die nicht nur die Drohnen beim Hochzeitsflug anlocken, sondern auch Arbeiterinnen anziehen und bei denen die Entwicklung der Eierstöcke verhindern, den Wabenbau fördern und vor allem auch das Volk zusammenhalten.
- Arbeiterinnen (oder Arbeitsbienen)
Je Volk: bis zu 40.000 Arbeiterinnen
Die Arbeiterinnen entstehen aus den befruchteten Eiern.
Die weiblichen Bienen haben zurückgebildete Geschlechtsorganen, welche jedoch bei längerer Weisellosigkeit unbefruchtete Eier legen können. Aus diesen Eiern entstehen nur Drohnen. Ein Volk ohne Königinn wird drohnenbrütig und geht zu Grunde.
Während die Geschlechtsorgane zurückgebildet sind, sind Sammelwerkzeuge (Körbchen als Vertiefungen zum Pollensammeln an den Hinterbeinen, längere Rüssel zum Nektarsammeln) gut ausgebildet.
Sie übernehmen sämtliche Arbeitsaufgaben im Stock: Putzen, Füttern der Larven, Wabenbau, Einstampfen von Pollen, Umtragen von Honig, Verteidigung des Volkes, Aufrechterhaltung der richtigen Stocktemperatur, Sammeln von Pollen und Honig.
- Drohnen
Je Volk: 500 – 1000 Drohnen
Dronen, die männlichen Bienen entstehen aus den unbefruchteten Eiern.
Ihre einzige Aufgabe ist die Begattung der Königin während des Hochzeitsfluges. Drohnensterben, wenn sie sich paaren. Das Leben der Drohnen findet im Augenblick der Begattung sein Ende. Drohnen, die nicht zur Paarung gelangen, werden später von den Arbeiterinnen aus dem Stock getrieben (Drohnenschlacht).
In den letzten Jahren wurden die in Deutschland typischen Bienenrassen konsequent auf Sanftmut gezüchtet. Die Durchsicht eines Bienenvolkes erledigt der Imker und auch die Imkerin heute zumeist ohne Schleier und dicke Handschuhe. Einen Smoker (Rauchgerät) hat er aber immer dabei. Bläst man ein paar Stöße Rauch in die Bienenbeute erzeugt, das die Bienen einen Waldbrand vermuten und zur Nahrungsaufnahme in die Waben laufen. Haben sich die Bienen dann "den Bauch vollgeschlagen", dann sind sie deutlich zahmer und für den Imker leichter zu handhaben.
Handschuhe sind allerdings ganz praktisch, weil an den Rähmchen anhaftendes Propolis klebrig ist und es schwer von den Händen abzuwaschen geht.
Ganz vermeiden lassen sich Bienenstiche bei der Imkerei nicht - auch Bienen haben manchmal schlechte Laune (...vor allem bei schlechter Tracht oder wenn ein Gewitter heranzieht). Von angriffslustigen Bienen die einen in größerer Zahl attackieren, kann man aber dabei nicht sprechen. Wir sind zum Glück nicht allergisch. Nur ziehmlich geschwollen ist die Stelle rund um den Stich, aber dies ist nicht lange schmerzhaft. Und man sagt, Bienengift ist gut gegen Rheuma...
Wer sich allerdings direkt vor das Flugloch einer Bienenbeute stellt und dann noch kräftig mit den Armen herumfuchtelt - der muss sich nicht wundern, wenn er von den Wächterbienen des Fluglochs angefolgen und umkreist wird. Wobei die Bienen auch hier zunächst versuchen den potentiellen Angreifer zu vertreiben. Fast so als ob sie wissen würden, dass sie einen Stich mit ihrem Leben bezahlen müssen.