Wandern für Edelkastanienhonig
Nach der Ernte des Sommerhonigs in Bietigheim haben wir die Völker gleich abfahrtbereit gemacht, um sie in die Pfalz zu transportieren. Unsere Bestände an leckerem, kräftigem Edelkastanienhonig tendierten gen Null. Wir haben uns gefreut, dass wir wieder unseren Standplatz bei Bad Bergzabern nutzen konnten.
Wie immer geht es in der Nacht los, damit alle Bienen in ihrem Kasten sind. Seit letztem Jahr nutzen wir unseren Kastenwagen als Zugfahrzeug. Das erleichtert das Wandern für uns ungemein, da wir die Wartezeiten bequem überbrücken können :-)
Und noch eine Neuerung hat sich als sehr praktisch erwiesen. Wir lassen die Bienenvölker auf dem Anhänger. Das spart die Schlepperei und die Mitnahme von zusätzlichen Böckchen oder Paletten, um die Völker darauf abzustellen. Nur zwei wurden abgeladen, damit zwischen den Völkern etwas Platz ist. Man fragt sich dann, warum man das nicht schon immer so gemacht hat.
In der ersten Woche zeigte unsere Stockwaage wenig bis keine Zunahmen an, wir waren etwas zu früh. Auch in der Pfalz hat es sehr oft geregnet und der Start der Blüte der Kastanie hat sich nach hinten verschoben. Als es dann endlich losging mit dem Honigen viel unsere Stockwaage aus. Glücklicherweise gibt es in Rheinland-Pfalz offizielle Stockwaagen, an denen man auch ablesen kann, ob es honigt oder nicht. Wir waren jedenfalls froh, als wir beim zweiten Besuch feststellten, dass nur die Batterie das Problem unserer Stockwaage war.
Bei unserem zweiten Besuch duftete es schon nach Edelkastanien und von fern sahen wir die "weißen" Blütenstände.
Dank der wieder funktionierenden Stockwaage haben wir letztes Wochenende die Bienen wieder zurückgeholt. Mit einem Schlag ist die Tracht vorbei und dann heißt es schnell sein. Wir sind schließlich nicht die einzigen Imker, die in der Pfalz Edelkastanienhonig ernten möchten. Immer wieder haben wir im nahen Umfeld unserer Bienen andere Bienenkästen im Wald entdeckt. Mit Ende der Tracht fangen die Bienen an, weiter nach Honig zu suchen und nicht selten räubern die Völker untereinander und weg ist der Honig.
Leider war der Ertrag nicht sehr gut, 2/3 weniger als beim letzten Mal. Das ist für den Aufwand doch enttäuschend. Trotzdem bin ich froh, dass ich meinen Lieblingshonig demnächst wieder auf dem Frühstückstisch habe. Und immer mit dem Öffnen des Glases den Duft des Pfälzer Waldes in Bietigheim habe ;-)