Saisonende - Zeit für eine erste Bilanz

Die Temperaturen werden kühler, die "Hasen kochen Kaffee" und am Bienenstand kehrt langsam Ruhe ein. Noch fliegen einzelne Bienen aus, um Pollen von den gelben Senffeldern zu holen. Wenn die Temperaturen noch weiter fallen und die Bienenvölker sich in der Wintertraube zusammen kuscheln, dann werden von uns noch die Mäusegitter an den Fluglöchern angebracht um keine unerwünschten "Untermieter" in den Völkern zu bekommen.
Zeit einmal zurück zu blicken, sich Gedanken über die zurückliegende Saison zu machen. Wieder einmal war es ein besonderes Jahr - und davon gibt es in der Imkerei ziemlich viele. Eigentlich ist jedes Jahr besonders. Für 2023 kann man aber mit Fug und Recht sagen, dass es besonders war. Leider nicht im positiven Sinn.
Nach ersten warmen Tagen im beginnenden Frühling wurde es außergewöhnlich kühl. Diese Kälteperiode dauerte bis Ende Mai und führte dazu, dass die Bienen kaum Blütenhonig eintragen konnten. Für kräftigen Nektarfluss und guten Bienenflug sollte es mindestens 20°C am Nachmittag haben. Davon waren wir über viele Tage weit entfernt. Das Ergebnis war in den Erntemonaten zu sehen - durch schlechte Bestäubung gab es sehr schlechte Erträge bei Kern- und Steinobst.
Diese außergewöhnliche Witterung hatte einen außergewöhnlichen Honig zur Folge. Er ist für einen Frühjahrs-Blütenhonig außergewöhnlich dunkel, im Geschmacksbild fehlt der blumige Rapsnektar fast gänzlich. Für uns ein kleiner Trost, dass bei dem geringen Ertrag wenigstens der Geschmack des Honigs etwas besonderes ist.
Im Schwäbischen Wald hatten unsere Bienen etwas mehr Glück. Der Ertrag war zwar auch hier nicht besonders üppig, aber es gab schon im Juli einen Anteil an Tracht von der Tanne. Das verleiht dem Honig eine besondere, würzige Note. Die Analyse dieses Honigs im Labor des Bieneninstituts Hohenheim bestätigte uns wieder einmal, dass unsere Bienen "Premium Qualität" produziert haben und das tröstet einen dann über die geringere Menge hinweg.

Sorgen bereiten uns die Nachrichten über die Verbreitung der Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina) in unserer Region. Die Meldungen werden immer häufiger und mittlerweile gibt es bestätigte Sichtungen direkt vor unserer Haustüre (z.B. Vaihingen/Enz). Die Asiatische Hornisse ist für Honigbienen eine nicht unerhebliche Gefahr, kann das Bienenvolk zu einer Zeit schwächen, in der eigentlich Ruhe einkehren soll. Diese invasive Art hat nach unserer Einschätzung durchaus das Potential, einem den Spaß an der Imkerei gänzlich zu verderben.
Aber vielleicht ist es besser darüber nicht nachzudenken, sich erst damit zu beschäftigen wenn einen "das Problem" eingeholt hat. Bis dahin freut man sich, dass die restlichen Arbeiten des Jahres überwiegend zuhause am warmen Ofen stattfinden können und weniger anstrengend sind. Möge die Honig-Verkaufssaison beginnen - wir sind gerüstet :-)